Alleinunterhalter – Entertainer

Als „Alleinunterhalter“ bezeichnet man üblicher Weise eine einzelne Person, die mit musikalischen Beiträgen, Moderation und manchmal auch durch ein Unterhaltungsprogramm (z. B. Spiele, Vorträge, Kleinkunsteinlagen) ein Fest mitgestaltet. Da mit dem Begriff teilweise ein eher negatives Image verbunden war, wurde von vielen „1-Mann-Unterhaltern“ ab etwa Mitte der 90ziger Jahre der englische Begriff „Entertainer“ (zu Deutsch: Unterhalter) bevorzugt.

Mit dem Aufkommen der ersten – zwar noch analogen aber dennoch recht brauchbaren – transportablen elektronischen Orgeln Anfang der 80ziger Jahre dürften auch die ersten Alleinunterhalter in der Form aufgetaucht sein, wie wir sie heute kennen. Erstmals war es einer einzelnen Person mit entsprechenden musikalischen Fähigkeiten dank der Begleitautomatik (Schlagzeug, Bass, Begleitinstrumente) möglich, den Job einer ganzen Band alleine zu übernehmen. Allerdings war die Klangqualität eher originell statt nahe am Original – Spaß hatten die Leute damals allerdings trotzdem.

Die technische Entwicklung in dem Bereich machte schnell sehr große Fortschritte. Die Qualität der Klangerzeugung wurde stetig besser, die Geräte wurden leichter und mit immer mehr Funktionen ausgestattet – und unterm Strich gesehen sogar auch noch deutlich günstiger.

Moderne „Entertainer-Keyboards“ liefern eine Soundqualität, die sich sehr nahe am Original bewegt. Durch eingebaute Effektgeräte kann auch eine Gesangsstimme deutlich verbessert und sogar manipuliert bzw. vervielfältigt werden. Die ganzen technischen Möglichkeiten nützen jedoch rein gar nichts, wenn dem Menschen, der damit umgeht, bestimmte Grundeigenschafften fehlen:

Der Alleinunterhalter braucht nach wie vor ein gewisses musikalisches Verständnis. Er muss wissen, welche Titel zusammen passen, welche gut tanzbar sind und welche nicht. Ohne eine nette Ausstrahlung kann man kaum beim Publikum landen. Die Fähigkeit, „einen Saal zu lesen“, also zu wissen, welche Musik zu welchem Zeitpunkt für dieses Publikum passt, ob ein Unterhaltungsprogramm / Spiel die Feier voranbringt oder völlig abwürgt – die ist durch nichts zu ersetzen!

Was versteht man unter einem Alleinunterhalter?

Häufig wird immer noch mit einem Alleinunterhalter ein übergewichtiger, trinkender, schief singender, „alte-Kamellen-auf-einer-alten-Orgel“ spielender „Musiker“ assoziiert – damit wird man allerdings der Spezies „Alleinunterhalter“ nicht wirklich gerecht. In den letzten Jahren haben sich die technischen Möglichkeiten sehr stark verbessert. Immer mehr Alleinunterhalter nutzen diese Möglichkeiten und können so durchaus zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für so manche Tanzkapellen werden!

Grundsätzlich könnte man zwei Gruppen unterscheiden, die nachfolgend ein wenig mehr erläutert werden:

1. „Moderne“ Alleinunterhalter

Zu den wirklich modernen Alleinunterhaltern kann man noch nicht besonders viele zählen. Neben einer guten technischen Ausstattung kann man hier eine umfangreichere und ausgefeilte Lichttechnik erwarten. Das Repertoire ist breit gefächert und reicht von Oldies, Schlagern und Stimmungsmusik bis hin zu aktuellen Charttiteln. Eine gekonnte Moderation, Showeinlagen etc. runden das Bild oft ab. Moderne Alleinunterhalter können durchaus auch den passenden Rahmen für eine Hochzeit mit einem hohen Anteil an jüngerem Publikum mit großem Erfolg gestalten. Auch Feste mit mehr als 200 Gästen sind für sie kein Problem. Der größte Teil dieser Kollegen ist weniger als 45 Jahre alt.

Immer öfter wird das Live-Programm durch die eine oder andere DJ-Runde ergänzt. Wer das richtig kann, bietet den Kunden quasi das Beste aus zwei Welten: Gut gemachte Livemusik hat nach wir vor einen besonderen Charakter. Allerdings hat auch der beste Musiker seine Grenzen. Manche Lieder lassen sich einfach nicht richtig gut Covern und in den Fällen ist es dann besser, wenn man auf das Original von CD zurückgreift.

2. „Klassische“ Alleinunterhalter

Bei den klassischen Alleinunterhaltern besteht das Repertoire überwiegend aus Stimmungsmusik, Schlagern und Oldies. Die Stimmung im Saal wird häufig über Tanzspiele, Witze und Lieder zum Mitsingen erzeugt. Mehr als eine lichttechnische Grundausstattung findet man bei diesen Kollegen selten – wobei dies für den Erfolg einer Feier auch nicht unbedingt entscheidend sein muss. Häufig werden klassische Alleinunterhalter für Geburtstagsfeiern ab 60, Goldene Hochzeiten und kleinere Vereinsfeste gebucht.

Was kostet ein Alleinunterhalter?

Die Kosten sind in erster Linie abhängig von der erbrachten Leistung. Gute Alleinunterhalter sind meistens recht gut gebucht und können folglich auch eine etwas höhere Gage erzielen. Den größten Teil Ihrer Aufträge bekommen sie durch Empfehlungen von Gästen, Wirten oder von Leuten, die schon einmal eine komplette Feier mit dem Alleinunterhalter miterlebt haben. Wer nicht durch eine gute Leistung überzeugen kann wird versuchen, über einen niedrigen Preis an Aufträge zu kommen…

Die normalen Preise für einen guten Alleinunterhalter liegen bei 50 bis 80 Euro pro Stunde zuzüglich Anfahrt (meist pauschal der Preis einer Stunde). Die Preise schwanken abhängig von der Region teilweise erheblich. Bei Preisen außerhalb dieser genannten Spanne sollte man genauer hinterfragen, was man für sein Geld bekommt…

Bezahlt wird üblicherweise in bar nach Beendigung der Veranstaltung. Es gibt dabei beinahe so viele Abrechnungsmodelle, wie es Alleinunterhalter gibt. Manche berechnen jede Stunde Spielzeit, andere machen einen Pauschalpreis für den ganzen Abend. Letzteres klingt für den Veranstalter zwar erst mal gut, kann jedoch auch Nachteile haben:

Der Musiker hat einen nicht unerheblichen Einfluss darauf, wie lange eine Feier dauert. Ist eine Pauschale vereinbart, dann kann es bei schwarzen Schafen der Branche passieren, dass die Feier sehr zeitig ein Ende findet. Wenn der Musiker z.B. nur noch langsame Titel spielt und gar nicht mehr versucht, noch einmal Stimmung zu machen, dann gehen die Gäste früher nach Hause…

Sehr oft wird eine Pauschale für eine bestimmte Zeit vereinbart. Das können z.B. sechs Stunden ab Empfang sein oder auch Summe X bis 01:00 Uhr. Jede weitere Stunde wird dann extra abgerechnet.

Bedenken Sie:

Bei den Kosten für Menü und Getränke, Saal und Service sollte der Preis für die Musik eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das wichtigste sollte für Sie sein, dass Sie ein gutes Gefühl bei der Sache haben und dem gewählten Musiker eine gelungene Gestaltung Ihrer Feier auch wirklich zutrauen. An kaum einer anderen Stelle können Sie hundert gesparte Euro so sehr bereuen wie bei der Auswahl der Musik. Schließlich hat wohl jeder schon mal eine Feier mitgemacht auf der alles gestimmt hat – bis auf die Musik…

Woran erkennt man einen guten Alleinunterhalter?

Grundsätzlich ist das erst einmal Geschmackssache. Ein Alleinunterhalter mit einem rein deutsch sprachigen Programm wird auf einem 80. Geburtstag mit ausschließlich älterem Publikum vermutlich sehr gut ankommen. Spielt der selbe Kollege auf einer Hochzeit mit einem hohen Anteil an jungem Publikum, dann sieht das wahrscheinlich schon ganz anders aus. Manche Alleinunterhalter haben zusätzlich zum Musikprogramm diverse Spiele zur Unterhaltung im Repertoire. In einigen Gesellschaften werden diese Spiele gerne gesehen, in anderen kommt das überhaupt nicht an. Es stellt sich also grundsätzlich erst einmal die Frage, was man selbst möchte und welche Vorstellungen man hat.

Demosongs oder Videos haben auch nur eine begrenzte Aussagekraft. Mit hinreichend viel Aufwand kann fast jeder einen guten Demosong produzieren. Ob das dann live vor Ort auf der Feier (ohne die teure Studiotechnik…) auch noch so gut klingt, sei dann dahingestellt. Ein persönliches Treffen ist da schon sinnvoller. Man kann so recht schnell rausfinden, ob die Chemie stimmt und ob man dem Kollegen zutraut, die Feier vernünftig zu gestalten.

Wenn Sie den Alleinunterhalter auf einer Veranstaltung besuchen, dann sollte man folgendes bedenken: Sie bekommen in der Regel nur einen kleinen Ausschnitt aus der Veranstaltung mit. Ist die Stimmung im Saal zum Zeitpunkt Ihres Besuches gut, dann ist das sicher ein gutes Zeichen und es spricht für den Alleinunterhalter. Sollte die Tanzbeteiligung zu dem Zeitpunkt  nicht so berauschend sein, hat das hingegen nicht zwingend etwas zu bedeutet. Sie wissen ja nicht, was vor Ihrem Besuch passiert ist (z.B. langatmiger und langweiliger Vortrag eines Gastes…) und was später am Abend noch kommt (manche Gesellschaften „tauen“ erst später auf…). In jedem Fall sehen Sie aber, ob der Alleinunterhalter ein vernünftiges Auftreten hat oder sich betrunken kaum noch hinter seinem Instrument halten kann.

Besser ist meiner Meinung nach, den Alleinunterhalter im Proberaum zu besuchen. Hier kann man individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden eingehen und hat auch die Möglichkeit, den Ablauf der Feier in Ruhe zu besprechen.

Letztendlich ist ein guter Musiker auch noch kein Garant für eine tolle Feier. Fehlt das Gespür für das Publikum, dann nützt auch die beste Gesangsstimme nichts. Es gibt Alleinunterhalter, die zwar nicht perfekt singen und die Lieder auch nicht so originalgetreu interpretieren können, aber dennoch einen sehr guten Job machen und für sehr gute Stimmung sorgen. Auf einer Feier fällt der eine oder andere nicht ganz getroffene Ton in vielen Fällen nicht weiter auf, sofern der Alleinunterhalter durch seine Art und die richtige Musik / Moderation zur richtigen Zeit den Geschmack des Publikums trifft.
Es gibt mehrere Hinweise, die auf einen guten Alleinunterhalter hindeuten:

  • Gut gefüllter Terminkalender
    Nur wer eine gute Leistung abliefert bekommt Folgeaufträge. Und die braucht man, wenn man heute ein volles Auftragsbuch erreichen möchte.
  • Empfehlung von Gastwirten
    Gastwirte hören jedes Wochenende mehrere Musiker und können daher sehr gut vergleichen. Da kein Wirt Wert auf Ärger mit einem Kunden legt, weil er den falschen Musiker empfohlen hat, wird er sorgfältig auswählen. Oftmals kommt nur der auf die Empfehlungsliste, der mehrfach im Saal des Wirtes bewiesen hat, dass er etwas von seinem Job versteht.
  • Gage ab Mittelfeld aufwärts 
    Gute Leute verkaufen sich selten unter Preis. Wenn die Gage unter dem ortsüblichen Mittelmaß liegt, spricht das nicht gerade für ihn…
  • Möglichkeit, sich vorher kennen zu lernen.
    Wer auf der Bühne eine gute Figur macht, braucht sich nicht zu verstecken. Ein guter Alleinunterhalter gibt Ihnen auf Wunsch die Möglichkeit, ihn auf einer Feier oder im Proberaum zu besuchen. Dort können Sie sich dann ein Bild von seiner Arbeit machen.